Ein Schuljahr geht zu Ende….

Da das Schuljahr in Bolivien sich an das Wetter anpasst, beginnt es jedes Jahr nach der Regenzeit im Februar und endet Anfang Dezember. Doch das Schuljahr hier in Independencia endet nicht einfach so, sondern es gibt tagelang zahlreiche Feiern, Auftritte und Ausstellungen und genau darüber möchten wir diesmal berichten.
Zuallererst ist es wichtig zu wissen, dass es in Independencia zwei Schulen gibt. Einerseits die Primaria und Secundaria von “Don Bosco” und andererseits die Primaria und Secundaria von “Fe y Alegria”, zu der auch das Internat gehört. Somit finden alle im folgenden Bericht beschriebene Ereignisse eigentlich auch immer zweimal statt..
Ich werde mich vorallem aber auf “Fe y Alegria” beziehen, da alle Internatsschüler von uns diese Schule besuchen und ja auch wir nächstes Jahr im Englischunterricht dort mithelfen werden.

Angefangen hat alles am 17.-19. November mit den „Exposiciones“. Das sind Ausstellungen mit allerlei Handwerksarbeiten, welche im letzten Schuljahr entstanden sind. So wurden vor allem Strickarbeiten, Bilder und Holz- und Metallprodukte ausgestellt. Für uns Deutsche war es wirklich beeindruckend, wie gut hier die Schüler werken können und was alles auf die Beine gestellt wurde. So gab es neben wunderschönen selbstgehäkelten Mantas (Decken) und Kleidung auch kreative Bilder oder sogar selbstgebaute Betten, Tische und Schränke zu bestaunen, welche mitunter sogar noch schöner und hochwertiger sind als die, die man in deutschen Möbelhäusern bekommt.
Aber überzeugt euch am besten einfach selbst! DSC00681 (640x480)DSC00665 (640x480) DSC00711 (640x480) Weiter ging es am 24. November mit der „Clausura“ unseres Kindergartens. Dies ist das Abschlussfest und gleichzeitig die “Promoción” derjenigen Kinder, die nächstes Jahr in die Schule gehen. So wurden davor im Kindergarten fleißig Gedichte, Lieder und Tänze eingeübt, welche dann am großen Tag im Colisseo (einer großen Sporthalle) vor über 300 Menschen präsentiert werden sollten.

DSC01133 (640x295)Ein weiteres ganz wichtiges Ereignis, für das monatelang vorher schon zu proben angefangen wurde, sind die „Demostraciones“. So fanden am 19.11. vormittags die Sport- und Musikaufführungen der Grundschule statt und eine Woche später am Abend die des Colegios.
Man konnte beeindruckende Tänze, Menschenpyramiden, die durchaus gefährlich sind und deswegen einem auch mal den Atem nahmen, oder andere artistische Kunststücke sehen.
Auch gab es für jeden der über 20 Auftritte jeweils wieder aufwendige Kostüme. Da kann wirklich kaum ein bunter Abend in Deutschland mithalten
Doch ein weiteres Mal ist es wahrscheinlich am besten wenn ihr euch mithilfe von Fotos selbst ein Bild macht!

SAM_9396 (640x370)SAM_9225 (318x640)DSC00807 (640x514)Des Weiteren gab es Ende November auch noch verschiedene Aktionstage wie zum Beispiel zum Thema Kultur, Heimat oder Religion, aber das würde wohl den Rahmen des Berichts sprengen.

Zum Schluss fanden letztes Wochenende die „Promociones“ der Abiturienten der beiden Colegios statt. Nachmittags fand jeweils der förmliche Teil der Feiern in den Sporthallen der Schulen statt. Zuerst wurde natürlich (wie bei den anderen Veranstaltungen auch) die Nationalhymne gesungen. Danach wurden die Schüler einzeln von ihren “Madrinas” (zu deutsch: Paten) oder Eltern zu einem Potest nach vorne begleitet, wo später auch die Gruppenfotos geschossen wurden. Dann wurden die Abiturzeugnisse feierlich überreicht und die besten Schüler noch einmal extra geehrt. Nach Beendigung des feierlichen Akts wurden natürlich die Schüler mit reichlich Konfetti und Küsschen zu ihrem bestandenen Abitur beglückwünscht.DSC00102 (640x319)

Abends konnte man in ganz Independencia aus verschiedensten Häusern und Innenhöfen laute Musik hören, denn das Feiern ging selbstverständlich weiter. Auch wir hatten das Glück auf verschiedene Feiern eingeladen zu sein und somit alles hautnah miterleben zu können. Natürlich gab es reichlich Essen – meist Kartoffeln, Salat und Fleisch (sogar Lama wurde mir zum ersten Mal in meinem Leben angeboten!) – und mal wieder Chicha (Maisbiergetränk). Nachdem dann alle Gäste gut gesättigt und dank der Chicha auch gut aufgelegt waren, wurde die ganze Nacht durchgetanzt. Der Abiturient selbst saß während der Feier jedoch meistens an seinem Festtisch, da ständig Besucher zum Gratulieren vorbeikamen, welche Geschenke mitbrachten oder dem Beglückwünschten mit Sicherheitsnadeln Geld an seine Kleidung befestigten. Im Gegenzug bekamen sie Chicha, ein Refresco (Limo) und Popkorn.

Zuallerletzt hatten wir noch das Glück die „Exposiciones“, „Demostraciones“ und die“Promito“, also die „Promoción“ der Kindergartenkinder in Condorillo, einem Dorf, das zu Independencia gehört, miterleben zu dürfen. Das Alles lief genauso ab wie bei den zuvor beschriebenen Ereignissen, mit dem Unterschied, dass die Schule/der Kindergarten dort insgesamt nur 25 Schüler hat und somit alles ein bisschen kleiner und kürzer ausfiel aber dafür mindestens genauso schön. Anschließend wurden wir dort noch zu einem in der Erde gegarten Essen eingeladen.
Alles in allem waren es erlebnisreiche und aufregende Tage.

DSC01272 (640x504)DSC01255 (640x480)DSC01233 (640x455)DSC01283 (640x480)Bis zum nächsten Mal!
Außerdem ein gesegnetes Weihnachtsfest an Alle und einen guten Rutsch ins neue Jahr
wünschen euch Luzia und Adriana 🙂

Hallo ihr!

Endlich haben wir es mal wieder geschafft, einen kleinen Bericht für euch zu verfassen!
Diesmal geht es um Todos Santos (zu deutsch Allerheiligen), das hier, ganz anders als man es aus Deutschland kennt, Anfang November ausgiebig gefeiert wird. Hierzu kommt, wie bei uns an Weihnachten, immer die ganze Familie zusammen, um gemeinsam die Tage zu verbringen.

So kam es sogar, dass Vinzenz und Philipp, die beiden Freiwilligen aus Cochabamba die lange Busfahrt nach Independencia auf sich nahmen, um dieses Fest hier mitzuerleben. Denn Todos Santos ist in unserer ländlichen Gegend von mehr Bedeutung als in den großen Städten. Auch war Carina, eine ehemalige Freiwillige, zu Besuch.

Am 1. November und somit dem ersten Feiertag von Allerheiligen spielt sich das Geschehen tagsüber noch vor allem in den Häusern ab. All diejenigen, die in den letzten Jahren einen Angehörigen verloren haben, gestalten zu dessen Gedenken einen Tisch mit allerlei Gebäck, Obst, (alkoholischen) Getränken und Bildern des Verstorbenen.
Wir selbst liefen dann – so wie es üblich ist – von Haus zu Haus, um der Toten zu gedenken. Wird man hereingebeten, darf man sich nach dem ein oder anderen Vaterunser und Ave Maria etwas von den Tischen nehmen. Auch wird einem oft Chicha (ein typisch bolivianisches Maisbier) oder andere alkohlische Getränke angeboten. So kamen wir nach einigen Stunden gut gelaunt und mit Tüten voller Essen wieder zurück zum Centro Social, um uns für den Abend, der auf dem Friedhof stattfindet, vorzubereiten.Typisches Gebäck an Todos Santos
Apropos Friedhof, der sieht hier ganz anders aus als in Deutschland, denn hier werden für die “Almas” (Seelen) sogar kleine Häuschen gebaut.
Doch nun weiter zu Todos Santos. Am Abend nach einer Friedhofsmesse versammelt sich das ganze Dorf vor den Gräbern, um dort weiter der Toten zu gedenken. Auch gibt es dort wie in den Häusern Opfertische mit reichlich Blumen, Essen und Trinken, um die Betenden, die vorbeikommen, zu “belohnen”. So wurde bis tief in die Nacht gefeiert.
Am nächsten Tag geht es dann genauso feucht-fröhlich am Friedhof weiter. Jedoch werden am zweiten Feiertag um 6 Uhr die Tische ganz geleert und abgebaut, denn es heißt, dass ab Einbruch der Dämmerung die Seelen wieder fortfliegen.

Um die Seelen dabei zu unterstützen werden am 3. Novemeber in der ganzen Stadt große Seilschauken in hohen Bäumen oder extra dafür gebauten Holzgerüsten aufgehängt.
Das Schaukeln muss man sich jedoch um einiges aufregender und gefährlicher vorstellen, als man es von Kinderspielplätzen kennt, da man mit zwei Seilen von anderen Leuten mit viel Schwung angezogen/angeschubst wird. In den letzten Jahren gab es deshalb sogar ein paar Unfälle, insbesondere bei Kindern. Dieses Jahr verlief aber glücklicherweise alles glimpflich ab.
Neben den Schaukeln wird desweiteren zu späteren Stunde mit Chicha und typisch bolivianischen Instrumenten augiebig getanzt und gesungen.DSC05027

Alles in allem war Todos Santos für uns ein einmaliges Erlebnis und gerade deswegen so interessant, da der Umgang mit dem Tod hier um einiges fröhlicher und ausgelassener scheint.

Bis ganz Bald!

Adriana und Luzia 🙂

Buenos dias a todos!

Nachdem bei uns auch langsam der Alltag eingekehrt ist, kommt wie versprochen endlich der nächste Bericht!

Seit 2 Wochen arbeiten wir nun schon “richtig” hier in Independencia:

Unser Arbeitstag beginnt um 9 Uhr im Kindergarten San Francisco de Asis, der ein paar Häuserblocks vom Internat, und somit unserem Zuhause, entfernt ist. Unter Kindergarten versteht man hier jedoch ein bisschen was anderes als bei uns – er gleicht nämlich eher einer Art Vorschule, denn jeden Tag steht neben reichlich Spielen auch ein wenig Lernen und praktisches Arbeiten an. So werden verschieden Themengebiete, wie zum Beispiel Jahreszeiten, Zahlen oder Verkehrsmittel, näher besprochen und auch viel gemalt. Damit es nicht langweilig wird, lassen sich die Lehrerinnen meistens etwas Kreatives einfallen. So wurden zum Beispiel alte Plastikflaschen zu Schweinchenblumentöpfen umfunktioniert und beflanzt. Kindergarten (13)

Und wenn mal die Ideen ausgehen, gibt es ja sowieso reichlich Aktionstage im Jahr.

So wurden zum Beispiel am “Dia del Estudiante”, dem 21. September, mit Torte, Tanz und tonnenweise Konfetti die Kinder gefeiert.Dia del nino; estudiante (46)

Nachmittags stehen dann für uns verschiedene Arbeiten im Centro Social an wie unter anderem sich um ankommende Gäste kümmern, die Schulglocke übernehmen, die im Centro lebenden Vögel versorgen oder die Internetsschüler bei Häkel- und Strickarbeiten (“Labores”) beaufsichtigen.

Bei letzterem konnten wir auch selbst noch einiges lernen. Nachdem die Schülerinnen erstmal verblüfft waren, dass wir so rein garkeine Ahnung von Stricken und Häkeln haben, zeigten sie uns sogleich wie’s funktioniert. Mal sehen, was von unseren (hoffentlich zahlreichen) Ergebnissen am Schluss denn überhaupt alles in den Koffer passen wird 😉

Und wenn wir mal zusammen frei haben, nutzen wir die Zeit, indem wir die atemberaubende Berglandschaft der Anden bei Wanderungen erkunden, auch wenn es sich anfangs wegen der dünnen Luft noch schwierig gestaltete. So gelangten wir auf Abkürzungen mit der Hilfe von Einheimischen, vorbei an Lamas und Stieren, zu wunderschönen Aussichtspunkten.SAM_9025ff

 

Hasta luego

 

Adriana und Luzia

 

Bienvenidos a Independencia!

…hieß es für uns am Samstag, als wir mit unendlich viel Konfetti, etlichem Händeschütteln oder auch Küsschen in Independencia, einer kleinen Provinzhauptstadt mitten im Gebirge Boliviens, herzlich begrüßt wurden.

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Doch bevor es dazu kam, erlebten wir einige ereignisreiche Tage. Am Mittwoch, nach knapp 24 Stunden Anreise, kamen wir in Cochabamba am Flughafen an. Dort wurden wir mit einem “Luzia, Adriana? Ich bin Don Enóc” empfangen. Don Enóc arbeitet normalerweise in Independencia im Centro Social, verbrachte jedoch die letzten Tage in Cochabamba, um mit uns alles Organisatorische, heißt vor allem das, was das Visum angeht, zu regeln. Dies gestaltete sich nämlich durchaus kompliziert, da sich anscheine

nd hier nahezu monatlich die Vorgaben zwecks erforderlicher Unterlagen ändern. Mal sehen, was da noch so alles auf uns zukommt 😉

In Cochabamba waren wir für diese Zeit in CADECA – la Casa de Catequista – untergekommen. Dort fühlten wir uns aufgrund der wunderschönen Anlage schon fast wie im Urlaub.CADEC A (1)

Auch fuhren wir zum ersten Mal, auf der Suche nach Handykarten und Internetsticks, wie waschechte Bolivianer mit dem Truffi.

“Wo fahren die Truffis? Wie steigt man da ein? Passen da überhaupt noch jemand rein? (→ Oh ja 15 Leute in einem 10-Sitzer sind doch gar kein Problem) In welche Richtung fährt der denn überhaupt? Oh mist, wo müssen wir aussteigen und wie kommen aus dem “überfüllten Ding” raus?”

– dies alles war im Endeffekt übrigens dann doch einfacher als gedacht 😉

Mindestens genauso nervenaufreibend war später auch unsere 6 stündige Fahrt von Cochabamba nach Independencia. Von den anfangs noch gut ausgebauten Straßen abkommend gelangten wir auf eine sehr kurvenreiche und engen Schotterpiste, die meistens neben 100 Meter tiefen Abgründen verlief, schlussendlich zu unserem Ziel. Dies alles machte jedoch der Ausblick auf die wunderschöne Natur, die uns umgab, wieder wett.

 

In den ersten 4 Tagen war im Centro Social unsere Aufgabe bisher nur “poco a poco”, also uns langsam einzugewöhnen und die rund 100 Internatskinder (zB. bei etlichen UNO-Runden), die Mitarbeiter und die Anlage kennenzulernen.

Nun sind wir schon gespannt auf die nächsten Tage, an denen wir zum ersten Mal im Kindergarten mitarbeiten dürfen.

Davon werden wir beim nächsten Mal berichten!

 

Bis bald

 

Luzia und Adriana 🙂 DSC00146

Hola!

hier werde ich in Zukunft von meinen bzw. unseren Erfahrungen aus Bolivien berichten.

Zur Erklärung: Ich heiße Adriana, bin 18 Jahre alt und habe mich dazu entschlossen zusammen mit meiner Mitfreiwilligen Luzia einen Weltfreiwilligendienst im Centro Social San Bonifacio Independencia in Bolivien zu machen.

 

Ganz liebe Grüße

Adriana 🙂